Tutorial für einen Tischläufer mit FPP-Technik / DIY gegen den Novemberblues – Blogtour
November… alles grau in grau, Regen, Wind, kahle Bäume, Trübsinn… Da muss man etwas gegen unternehmen! Und genau das hat sich Dorthe @lalala-Patchwork schon vor zwei Jahren gedacht und die Blogtour “DIY gegen den Novemberblues” ins Leben berufen.
Viele Blogerinnen stellen ganz unterschiedliche und kurzweilige DIY Projekte vor, mit denen man sich den November bunt machen kann. Für Langeweile und Trübsinn blasen bleibt keine Zeit mehr, und ganz nebenbei kann man schon ein paar Weihnachtsgeschenke herstellen…
Vor einigen Wochen erhielt ich eine Anfrage von Dorthe, ob ich dieses Jahr gerne mit einem Beitrag an der Blogtour teilnehmen möchte. Da musste ich nicht lange überlegen und habe gleich zugesagt. Und eine Idee hatte ich auch sofort: Ich wollte eine Foundation-Paper-Piecing-Vorlage mit einem Kaktus-Motiv erstellen und einen Tischläufer daraus nähen.
Tja, so war der Plan. Leider habe ich keine Ahnung, wie ich diese Vorlage digitalisieren kann, bzw. fehlt mir wohl das richtige Programm dazu. Aber wie ihr seht, habe ich eine Alternative gefunden: Eine einfache FPP-Vorlage, die sich jeder selbst zeichnen kann, und dann habe ich einfach zu Kaktus-Stoffen gegriffen. Und somit ist es doch noch was geworden mit dem Kaktus-Tischläufer… Improvisation ist alles!
Ich hoffe, dass ich die ein oder andere von euch anregen kann, diese Technik mal auszuprobieren. Es macht echt Spaß, und das hier ist ein ganz ganz einfaches Motiv! Vielleicht kann ich ja auch denjenigen helfen, die FPP bisher nicht so richtig verstanden haben. Ich habe das des Öfteren im Rahmen von einigen QuiltAlongs gelesen. Und das ist echt schade, denn wenn man die Technik einmal verstanden hat, bieten sich sooooo viele tolle Möglichkeiten…
Also, lasst uns einfach beginnen:
Nehmt euch ein weißes Blatt Papier und zeichnet ein Quadrat von 5 x 5 inch (das ist die durchgezogene Linie auf dem Foto). Achtet darauf, dass es rechtwinklig ist!
Jetzt markiert ihr euch rundherum eine Nahtzugabe von 1/4 inch (gestrichelte Linie).
Nun setzt ihr die grünen und roten Markierungen. Die grünen sind je 1 inch von der Ecke entfernt, die roten je 2,5 inch. Die Punkte werden nun verbunden. Schreibt euch die Nummern wie auf dem Foto in die drei entstandenen Felder.
Auf ein Din A4 Blatt passen genau 2 Quadrate. Das Blatt kopiert ihr euch nun 16 Mal, denn wir benötigen insgesamt 32 Quadrate.
Jetzt schneiden wir den Stoff für die erste Vorlage zu. Ich geben die Maße sehr großzügig an, damit der erste Versuch auf jeden Fall gelingt, und ihr nicht gleich die Lust am Foundation-Paper-Piecing verliert… 😉
Das Stück für die Mitte (Teil 1) ist 9 x 5 inch groß, die beiden Außenteile (Teil 2+3) messen je 7 x 4 inch.
Beim FPP nähen wir auf dem Papier und die rechten Stoffseiten sehen wir dann auf der Rückseite des Papiers.
Legt also euer Teil 1 mit der rechten Stoffseite nach unten vor euch hin und platziert die Papier-Vorlage so, dass Feld 1 komplett auf dem Stoff liegt (auch die Nahtzugabe). Steckt beides am besten mit einer Nadel zusammen, damit der Stoff nicht mehr verrutschen kann.
Dreht das ganze um, so dass die rechte Stoffseite zu euch schaut. Schaut einmal, wo die Linie zwischen Feld 1 und Feld 2 ungefähr liegt. Das erkennt man ganz gut, auch wenn ihr ja jetzt nur die Rückseite des Papiers seht…
Platziert nun Teil 2 rechts auf rechts auf Teil 1. Platziert Teil 2 so, dass eine großzügige Nahtzugabe über die Linie zwischen Feld 1 und 2 hinüber reicht.
Zudem müsst ihr darauf achten, dass Teil 2 rechts und links über das Papier hinüber schaut. So stellen wir sicher, dass nachher auch das komplette Feld 2 mit Stoff bedeckt ist…
Haltet nun das ganze einmal gegen Licht und kontrolliert, ob Teil 2 wirklich korrekt positioniert ist.
Hier auf dem Foto seht ihr genau, dass die Nahtzugabe über die Linie hinweg reicht, und auch rechts über das Papier schaut.
Achtet darauf, dass nichts verrutscht, und legt alles unter euer Nähfüsschen.
Ich nähe mit einer Stichlänge von 1,5 und einer 80er-Universalnadel. Die Oberfadenspannung muss ich beim Papiernähen immer etwas erhöhen, aber probiert an euren Maschinen am besten selbst aus, ob ihr das auch anpassen müsst.
Näht nun auf der Linie zwischen Feld 1 und 2. Die Nahtzugabe wird nicht genäht, und am Anfang und Ende jeder Naht verriegle ich mit 1-2 Stichen.
Hier könnt ihr die Naht sehen:
Auf der Stoffseite sieht es nun so aus:
Dreht die Papierseite wieder zu euch, und faltet das Papier einmal an der Naht entlang um:
Hier schneiden wir den Stoff nun zurück. Es bleibt 1/4 inch Nahtzugabe neben der Papierkante stehen:
Faltet das Papier wieder um, dreht die Stoffseite zu euch, und bügelt Teil 2 um.
Wir wiederholen die gleichen Schritte nun für Teil 3.
Schaut, wo die Linie zwischen Feld 1 und Feld 3 verläuft…
platziert Teil 3…
prüft, ob der Stoff weit genug über die Linie hinweg reicht…
näht…
faltet das Papier um und schneidet die Nahtzugabe auf 1/4 inch zurück…
Bügelt den Stoff um, und das ganze schaut dann so aus:
Dreht die Papierseite zu euch und schneidet exakt auf der gestrichelten Linie Papier und Stoff zurück.
Tadaaa… fertig ist euer erstes Foundation-Paper-Piecing! Das war doch ganz einfach, oder?
Bei dieser Methode entsteht allerdings ganz schön viel Verschnitt…
Wenn ihr euch sicher fühlt, könnt ihr gleich mal die folgende Variante ausprobieren, die stoffsparender ist.
Malt euch nochmal ein separate Vorlage, die ihr wie folgt zerschneidet:
Mit den drei Schnittteilen könnt ihr euch nun den Stoff zuschneiden. Achtet auf eine großzügige Nahtzugabe!
Nun geht’s wieder ans Nähen.
Knickt eure Vorlage einmal an den beiden Linien entlang:
Faltet das Papier um, und schneidet den Stoff mit einer Nahtzugabe von 1/4 inch zurecht:
An der Kante des Stoffes könnt ihr nun Teil 2 ausrichten. Dreht das ganze um, näht entlang der Linie und bügelt den Stoff anschließend einfach um. Das Zurückschneiden entfällt nämlich an dieser Stelle, da wir ja schon die passende Nahtzugabe haben 🙂
So, und nun näht ihr alle 32 Vorlagen nach einer der beiden Methoden.
Dann werden jeweils 4 Teile zusammengenäht:
Legt zwei Teile rechts auf rechts zusammen. Ich fixiere sie mit WonderClips, das geht deutlich einfacher und ist genauer als mit Stecknadeln.
Dann näht ihr die Teile zusammen. Auch hier wieder Anfang und Ende der Naht verriegeln, aber im Gegensatz zu vorhin näht auch über die Nahtzugaben.
Hier sieht man die komplette Naht:
Dann faltet das Papier der Nahtzugabe einmal um und reißt es ab.
Macht das auf beiden Seiten und bügelt die Nahtzugaben auseinander.
Auf der rechten Seite schaut das dann so aus:
Bei dem folgenden Schritt geht ihr genauso vor, nur das ihr vorher an den Stellen der auseinandergebügelten Nahtzugaben noch ein wenig des Papier wegreißt. Dann lässt sich ganz zum Schluss das komplette Papier besser entfernen…
Und so näht ihr jetzt nach und nach alle Teile zusammen:
Hier auf der Rückseite erkennt man nun gut, dass an den “Kreuzungen” der Nahzugaben das Papier leicht zu entfernen ist, weil man mit den Fingern gut unters Papier greifen kann. Entfernt es aber erst ganz zum Schluss, wenn alle Teile zusammengenäht sind!
Wenn das Papier entfernt ist, näht ihr den Tischläufer wie einen Quilt zusammen. Vorderseite, Vlieseinlage (ich habe H630 benutzt), und Rückseite zusammen quilten, das Binding ringsherum festnähen, und fertig ist das gute Stück!
Ein paar Detailfotos gibt’s natürlich auch noch… 😉
So, und jetzt geht’s über zum gemütlichen Teil. Wir freuen uns über den neuen Tischläufer bei Kerzenschein und Lebkuchen!
Ich hoffe, ich konnte euch mit meinem Tutorial die FPP-Methode ein bisschen näher bringen und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir eure genähten Werke zeigt!
Der Tischläufer ist übrigens auch eine tolle Geschenkidee für Weihnachten…
Wenn ihr noch weitere Inspirationen für Weihnachtsgeschenke oder sonstige DIY-Projekte benötigt, dann schaut doch gleich morgen bei Emma @Frühstück bei Emma vorbei, denn dort geht’s mit der Blogtour weiter. Gestern war Andrea @Quiltmanufaktur an der Reihe und hier ist noch eine Übersicht mit allen Teilnehmerinnen und den jeweiligen Verlinkungen zu Blog und Instagram:
An Dorthe geht noch ein ganz herzliches Dankeschön für die Einladung! Ich habe mich riesig gefreut, bei der Blogtour dabei zu sein!
Viele Grüße, macht’s gut!
Katharina
Stoffe: “Succulence” von Art Gallery Fabrics, Design von Bonnie Christine
verlinkt: Creadienstag, HoT
8 Comments
Dorthe Niemann
Das ist so super ausführlich erklärt, liebe Katharina! Das wird ganz sich jeder Anfänger verstehen! Vielen lieben Dank für dein tolles Tutorial! Der kleine Tischläufer ist wunderschön geworden! Gefällt mir sehr!
Liebe Grüße
Dorthe
Pe-Twin-kel
Also ehrlich, ich glaube jetzt habe auch ich es endlich begriffen mit dieser Papiertechnik, super erklärt, danke dafür und der Tischläufer, hammermäßig. Sehr sehr gelungen.
Liebe Grüße,
Petra
Manon Lero
So ein tolles Tutorial, das werde ich bestimmt mal nachnähen!
zucker ruebchen
Danke für die Anleitung. Dein Läufer ist wirklich schön geworden.
LG Jennifer
Nähkäschtle
DAS ist eine tolle Anleitung, wenn ich in den WEihnachtsferien Zeit habe probiere ich es damit aus – DANKE, wirklich sehr nett von dir, dass du dir so viel Mühe gemacht hast! LG Ingrid
Sigrun
Danke für die tolle Anleitung. Ich werde sie auf jeden Fall ausprobieren
Sandra
Das ist ein wunderschöner Tischläufer geworden und die Tücken der Technik hast Du mit der Selbstzeichenidee ja erstklassig umschifft 🙂 Bei mir wird daraus vielleicht mal ein Kissen entstehen… Das kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Tolle Anleitung hast Du gemacht!
LG, Sandra
mürbchen
Dein Tischläufer sieht klasse aus! Und danke für diese tolle und ausführliche Anleitung. Magst Du noch verraten, welche Fertigmaße Dein Tischläufer hat? Danke, liebe Grüße, Barbara